Abschied von Gira am 29. August 2007
Abschied von Gira am 29. August 2007
Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm
gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen.
Ernst R. Hauschka, deutscher Aphoristiker, geb. 1926
Gira
3. Februar 1998 bis 29. August 2007
Die wunderschöne Gira,
ballverliebt, laufverrückt,
so temperamentvoll,
fröhlich und hibbelig,
intensiv und eindringlich,
samtweich und zärtlich
Und dann diese schreckliche Krankheit,
die sie die Kontrolle über ihren Hinterleib verlieren ließ,
Gira, die in das Auto gehoben wurde,
weil sie auch über die Rampe nicht mehr gehen konnte,
die sich beim Gehen die Nägel bis auf das rohe Fleisch abschabte,
da sie die Füße nicht mehr heben konnte,
Gira, die nicht mehr aufstand, wenn wir nachhause kamen,
die schließlich den ganzen Tag traurig auf der gleichen Stelle lag,
die zuletzt ohne Hilfe nicht mehr wenige Meter laufen konnte.
Diese wunderschönen, aber unendlich traurigen Augen,
die uns zutiefst treffen und uns bitten:
„Tut doch was, Ihr seht doch,
dass ich nicht mehr ich selbst sein kann,
Ihr seht doch, dass ich alles,
was mir das Leben lebenswert machte,
nicht mehr erleben kann, außer essen vielleicht,
aber meint Ihr wirklich, essen, schlafen, liegen
ist für mich eine lebenswerte Daseinsform?
Wisst Ihr, was es für mich bedeutet,
wenn ich die Kontrolle
über meine Körperfunktionen verloren habe?
Lasst mich doch in Würde gehen.“
Geliebte Gira, vor uns sehen wir Deine wunderschönen
tiefgründigen Augen, die uns viele Jahre
in der Tiefe unseres Herzens berührt haben.
Es ist unmöglich in Worte zu fassen,
was Du uns in der gemeinsamen Zeit an Liebe,
Wärme, Fröhlichkeit, Freude, Aufmunterung
und Trost gegeben hast.
Wir glauben, dass Du jetzt bei Leo und Aladin bist;
so wie wir auch daran glauben, dass alle Seelen,
die sich lieben, sich wiedersehen werden,
wenn sie es denn wollen.
Dein Körper liegt jetzt auf dem „Hügel der Helden“
neben den äußeren Hüllen von Aladin, Leo
und der ganz kleinen Amuna.
„Hügel der Helden“ haben wir
unseren kleinen Hundefriedhof genannt,
weil niemand sonst sich noch so intensiv mit der letzten Kraft oder dem letzten bisschen Atem freuen kann wie Ihr vierbeinigen Familienmitglieder und damit Vorbild für uns selbst in unseren letzten Stunden seid.
Herbert und Sabine